Peymann-Dramolette (1989)

Hinter dem Buch-Titel Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen verbergen sich drei Dramolette. Das mit eben jenem Titel, in dem man Peymann und Bernhard beim Essen über Hosen philosophieren hört, ist das zweite. In den anderen beiden Kurzstücken, Claus Peymann verläßt Bochum und geht als Burgtheaterdirektor nach Wien und Claus Peymann und Hermann Beil auf der Sulzwiese, wohnt man dem sehr mit sich selbst beschäftigten Peymann in für ihn äußerst wichtigen Situationen bei. Im ersten Dramolett steht Peymann seine Sekretärin Christiane Schneider zur Seite, im dritten ist es der Dramaturg Hermann Beil.

Der Theatermacher Claus Peymann gibt sich in allen Stücken als einer von Bernhards hochsensiblen Künstler- und Machtmenschen die Ehre, manchmal voller Verzweiflung, dann wieder geradezu größenwahnsinnig übermütig. Einmal hadert er mit seiner Burgtheaterdirektoren-Stelle, dann ist er wieder ganz gespannt, was da noch kommen mag. Jedenfalls kann er nicht aufhören zu fragen, ob die Hose, die er sich gekauft hat (also die Burgtheaterdirektoren-Stelle im übertragenen Sinne), wirklich passt, während ihm Bernhard die Wiener Prominenz in geübter Manier als Dummköpfe und Nazis entlarvt. Auf der Sulzwiese lassen sich Peymann und Beil während eines Picknicks, eines Gesprächs über Shakespeare-Aufführungen und Bernhards Vorstellungen vom so genannten „Idealtheater“ gegenseitig hinter die Kulissen blicken: Sie erzählen sich von ihren Alpträumen, die die „Wiener Hölle“ betreffen – und schließlich auch, welche furchtbaren Rollen der eine im Traum des anderen spielt.

U.B.