Am Ziel (1981)

Mit diesem Stück wandte sich Bernhard – wie schon in Über allen Gipfeln ist Ruh – dem Motiv des dramatischen Schriftstellers zu, und damit erneut den Salzburger Festspielen, die 1981 die Uraufführung produzierten. Wie in der Jagdgesellschaft ist auch in diesem Text ein Theaterautor Gast in einer bürgerlichen Familie, diesmal bei Mutter und Tochter, die seit Jahren in ihrer unaufgearbeiteten Familiengeschichte gefangen sind: Unablässig handelt das (von der Mutter dominierte) Gespräch von der unglücklichen Ehe mit einem Fabrikanten und von dem verkrüppelt geborenen Sohn, dem seine Mutter jegliche Liebesbezeugung verweigert hat.

Im (an der holländischen Küste gelegenen) Haus der beiden Frauen findet nun der Schriftsteller, Geschöpf eines Autors, dessen problematische Mutterbeziehung ebenfalls in der gleichen geographischen Umgebung ihren Ausgang nahm (vgl. die Schilderung in der autobiographischen Erzählung Ein Kind), Aufnahme. Deutlich wie selten zuvor inszeniert der Autor nicht zuletzt ein theatralisches Spiel mit sich selbst. Und er hört aus dem Mund der „Mutter“, dass er es als Autor endgültig geschafft habe.

M.M.