Immanuel Kant (1978, Urauff. 1979)
Immanuel Kant bildet mit Der Weltverbesserer zusammen ein Stücke-Paar: Beide Texte befassen sich mit Philosophen, mit den bei Bernhard so häufig (ernsthaft oder parodistisch) vorgeführten „Geistesmenschen“. Immanuel Kant ist eine von Historizität und räumlicher Authentizität losgelöste theatralische Phantasie: Kant fährt über den Atlantik nach Amerika, um dort eine Glaukomoperation durchführen zu lassen und ein Ehrendoktorat der Columbia-Universität zu erhalten. Bei seiner Ankunft wird er allerdings von Irrenärzten in Empfang genommen. „Er endet in der Welt oder in der Geschichte, das ist ja auch ein Irrenhaus“, sagt Bernhard selbst zu diesem Ausgang. „Und der Stellenwert, den ein Philosoph dann in der Geschichte hat, das ist eigentlich der Stellenwert, den eine Zelle in einem Irrenhaus hat“.
M.M.